Frauenchor Mehren – Dirigenten

Die Dirigenten des Gemischten Chores Mehren e.V.

Als “ …. sangesfreudige Frauen und Männer. … “ nach dem Kriege wieder Lust verspürten, im Chor zu singen, traf man sich in lockerer Vereinigung im Studierzimmer des Mehrener Pfarrhauses zur Probe ein. Pfarrer Pfaff hatte seinen Arbeitsraum für diese Zwecke zur Verfügung gestellt.

Um einen Dirigenten hatte man sich schon bemüht. Lehrer Ernst Pfeiffer aus Mehren hatte sich bereit erklärt, die chorische Leitung zu übernehmen. In Leitung und Dirigat eines Chores hatte er Erfahrung, denn bereits seit den 20er Jahren, bis zur kriegsbedingten Aufgabe, leitete er den Quartett-Verein „Echo“ in Mehren.

Lehrer Pfeiffer, der aus dem Taunus stammte, hatte die Tochter Grete der Wirtsleute Koch in Mehren, die direkt oberhalb der Kirche ein Gasthaus unterhielten, geehelicht. Er war Dorfschullehrer, sehr streng und nicht immer pädagogisch im Umgang mit seinen Schülern.

Als junger Mann hätte er gerne, wie er selbst im Unterricht erzählt hat, Gesang studiert, was seinen Eltern jedoch nicht recht war, die der Meinung waren, er solle lieber „einen ordentlichen Beruf“ ergreifen.

So wurde er Lehrer und landete bei uns im Westerwald. Seine Liebe zur Musik war groß und spürbar. Er spielte Geige und war Gründer und Leiter des Schul-Kinderchores, der ihm sehr am Herzen lag. Es lag daher nahe, sich mit ihm bezüglich der Leitung des neuen „Chores“ in Verbindung zu setzen und ohne zu zögern übernahm er 1949 das Dirigat.

Unter seiner Schulung dauerte es nicht lange, bis sich der Gemischte Chor Mehren erstmals hören lassen konnte. Der Zeit entsprechend war auch seine Art zu dirigieren, die Vorträge waren langsam, gedehnt, und sehr gebunden und auch die Aussprache war entsprechend „getrübt“, ein „i“ wurde fast zu einem „ü“ und Heimat klang fast wie Heimat. Na, so war halt die Zeit.

Pfeiffer nahm auch über eine Sängerin die Verbindung zu der für uns „übermächtigen“ Chorgemeinschaft „Rheinsage“ Solingen-Ohligs, auf, die weit über 200 aktive Mitglieder hatte und damals einen Männer-, Frauen-, Gemischten- und Kinderchor unterhielt, die auch als Gemeinschaftschor auftrat, einer Vorstellung, die wir selbst in Solingen-Ohligs erleben durften.

Er regelte den gesamten Schriftverkehr und alle Absprachen zu Besuch und Gegenbesuch. In seiner Zeit wurden auch die neue Vereinsfahne und ein Harmonium angeschafft. Wir damals noch sehr jungen Sänger hatten, da wir bei ihm ja die Schulbank „gedrückt“ hatten, mächtig viel Respekt vor ihm

Er schaffte es in zehn Jahren einen guten Klangkörper aus den vielfach ungeübten Mitgliedern zu formen. Der Gemischte Chor konnte durchaus neben den befreundeten Nachbarchören bestehen.

Vor Beendigung seiner Schuldienstzeit kündigte er uns an, dass er nach seiner Pensionierung nicht mehr unser Chorleiter sein würde.

Wie alle Rentner und Pensionäre hatte auch er dann keine Zeit mehr übrig.

Er stellte seine Tätigkeit 1959, nach zehn Jahren, ein und wir mussten uns nach einem neuen Dirigenten umsehen.

Die Wahl fiel auf Gustav Winhold (rechts im Bild) aus Weyerbusch. Winhold, ebenfalls Lehrer, und als solcher, wie in der Zeit üblich, in Musik und Gesangunterricht ausgebildet, war schon seit der Vorkriegszeit Chorleiter unseres Chornachbarn, des MGV „Sängerlust“ Forstmehren.

Der Vorsitzende Hermann Lichtenthäler hatte sich mit ihm in Verbindung gesetzt und eine Absprache getroffen, von der wahrscheinlich die (meisten) Sängerinnen und Sänger nichts wussten.

Winhold hatte, da er ausgelastet war, seine Zusage zur Chorleitung nur für eine Übergangszeit gegeben.

Es war reiner Zufall, dass der Schreiber dieses Berichtes im vergangenen Jahr mit ihm einen gemeinsamen Krankenhausaufenthalt verbringen musste, und bei dieser Gelegenheit von der getroffenen Absprache erfuhr.

Winhold hatte eine ganz andere Art zu dirigieren.

Der Chorgesang wurde unter ihm schneller und präziser, das Stakkato wurde ausgeprägter und es wurde auf seine Anweisung auch dort gesungen, wo es nach der Vertonung des Komponisten nicht angegeben war.

Die Suche nach seinem Nachfolger schien einfacher. Ein junger, aktiver Sänger aus Fiersbach, nach Mehren-Adorf verheiratet, 1949 Mitbegründer unseres Chores, der in Kirchenmusik und Chorleitung ausgebildet war leitete schon seit mehr als 10 Jahren Chöre in der Umgebung.

Gerhard Schnabel war unser Mann!

Er war seit Anfang der 50er Jahre Kantor der Kirchengemeinde und hatte sein Können schon vielfach unter Beweis gestellt.

Vorsitzender und Vorstandsmitglieder suchten ihn in einer Wohnung in Adorf auf um ihn zu bittet, die Leitung unseres Chores zu übernehmen.

Er sagte nicht gleich zu, sondern bat sich Bedenkzeit aus. Chor und Vorstand waren in Bedrängnis, denn Winhold hatte nur wenige Wochen vor dem jährlichen, großen Sängerfest seine Tätigkeit aufgekündigt und der Chor stand ohne Chorleiter da.

Nun hatte sich Schnabel auch noch Bedenkzeit ausbedungen, ….. die Zeit wurde knapp und weitere Gespräche mussten möglichst bald folgen. Eine gute Woche war vergangen und mit großer Erleichterung konnte der Vorsitzende die Zusage von Gerhard Schnabel zur Chorleitung entgegennehmen.

Mit überwältigender Mehrheit wurde er von den Chormitgliedern zum neuen Dirigenten gewählt.

Die erste große Hürde, die er zu bewältigen hatte, war die Durchführung des in Kürze anstehenden Sängerfestes, die er mit Bravour schaffte. Er hatte die ungewollte Bewährungsprobe bestanden.

Schon zu Anfang seiner Chorleitertätigkeit war er den meisten Aktiven als „Junge von nebenan“ bekannt und man befürchtete insgeheim eine gewisse Disziplinlosigkeit unter seiner Stabführung, die jedoch nie auf kam.

Vor dem Chor stehend, leitete er diesen sowohl in den Proben, als auch vor den Auftritten mit sicherer Hand. Dann war er nur noch unser Chorleiter, dem entsprechend Aufmerksamkeit und Achtung entgegengebracht wurden. Aber genauso gut wie er bei anderen Gelegenheiten unser Mitglied, Freund und Nachbar und in seiner Gesellschaft war und ist es immer interessant.

Seine chorische Arbeit unterschied sich wieder wesentlich von der seiner Vorgänger, an seine Arbeitsweise und sein Dirigat hatten wir uns zu gewöhnen. Er ist schnell in Tätigkeit und Aussprache, letztere führt bei den Sängerinnen und Sängern durchaus manchmal zu Verständigungsproblemen.

Der Erfolg war, dass die chorische Aussprache wesentlich deutlicher wurde. Vor der Einstudieren manches Chorwerkes gab er der Sängerschar durch seine Erklärungen einen Einblick in Entstehung, Text und Chorsatz, was die chorische Darbietungen natürlich beeinflusste.

Aus der oben angesprochenen Übergangszeit wurden sieben Jahre und 1966 legte Winhold bei uns den Dirigentenstab nieder.

Er hatte seine Gründe in der Überbelastung der er sich nach dem plötzlichen Tode seines Freundes Dr. Raab, nicht mehr gewachsen fühlte.

Rhythmus, Tempo, Dynamik und Aussprache, die Wechsel zwischen Legato und Stakkato, wurden weiter verbessert. Unter Schnabel wurden die ersten Wertungssingen und Gesangswettstreite besucht und gute bis höchste Bewertungen für Chor und Dirigent erzielt.

Als höchste Bemessungsstufe erfolgte zweimal die Meldung zu Leistungs- und Meisterchorsingen des Sängerbundes Rheinland-Pfalz, deren Bewertungen an anderer Stelle zu lesen sind. Mittlerweile sind 34 Jahre unter der Stabführung von Gerhard Schnabel vergangen, Jahre, in denen der Gemischte Chor Mehren Höhen und Tiefen durchwanderte.

Sie waren geprägt von guter Zusammenarbeit und chorischer Disziplin. Freude und Leid wurden miteinander geteilt. Die Gemeinschaft hat sich in den Jahrzehnten gestärkt, der Chor wurde unter ihm zu einem gutgeformten Klangkörper. Heute ist der Gemischte Chor Mehren ohne Gerhard Schnabel einfach nicht mehr denkbar.

Wir sind ihm und seinen beiden Vorgängern zu großem Dank verpflichtet!

Mehren, im Januar 1999 Erich Müller Architekt

Landwirt – Organist – Dirigent und Kantor Gerhard Schnabel

Wir wissen schon seit längerer Zeit, dass ein Chorleiterwechsel bevorsteht.

Unser Gerd hat schon 2012 angekündigt, dass er aus Altersgründen seine Dirigententätigkeit beenden möchte. Es hat schon einige Überredungskünste bedurft um ihn weiterhin zu aktivieren. Jetzt und hier zum Kaffeklatsch endet seine fast 60jährige Tätigkeit als Chordirigent, Regieseur und Programmgestalter im Gem. Chor, im Kinderchor und heute im Frauenchor.

Herzlich bedanken wir uns für diese Tätigkeit, schweren Herzens entsprechen wir seinem Wunsch.- Mit diesen wenigen Worten möchten wir sein Wirken nicht beenden, sondern wir laden ein zu einer ehrenhaften, großen Dankesfeier, am 15. November im Landhaus Mehren.
(Festakt zu Ehren Gerd Schnabel  15.11.2014)

Chorgesang im Mehrbachtal soll hiermit nicht beendet werden.

Unsere neue Dirigentin, Frau Irina Hermann aus Almersbach, studierte Musikerin und führte den Frauenchor bis ins Jahr 2016.

Danach übernahm Frau Cordelia Geitler die musikalische Leitung.

Seit 2018 wird der Frauenchor von Günter Brandenburger als Acapella Chor geleitet.

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