Chor-Namen und Proberäume
Die Gründung des ersten Chores, „GESANGVEREIN MEHREN“ ein Männerchor, wie damals üblich, geht, wie urkundlich bei dem Bundesarchiv Koblenz nachlesbar, auf das Jahr 1887 zurück. Der Chorname wechselte mehrmals und zwar in „Liedertafel“ und „Echo“; bis er im Jahre 1949 nach Zulassung durch die französische Besatzungsmacht; zunächst für wenige Monate als Kirchenchor und dann als Gemischter Chor Mehren umbenannt wurde.
Einige Jahre später wurde diesem Namen noch zur Sicherung das „e. V“ „eingetragener Verein“ zugefügt. Der Chor wird unter diesem Namen im Vereinsregister bei dem Amtsgericht Neuwied geführt. Dem Vereinsnamen „Liedertafel“ z. B. ist zu entnehmen, dass die ersten Proben wohl in einer der Mehrener Gaststätten, oberhalb oder unterhalb der Mehrener Kirche, stattgefunden haben. Nachdem der Chor 1949 wieder ins Leben gerufen werden konnte, fand die erste Probestunde unter dem Vorsitzenden Pfarrer H. Pfaff, im Pfarrhaus in Mehren statt. Nach der Umbenennung in Gemischter Chor und Rücktritt des Vorsitzenden, wurden die Probestunden in die um 1860 erbaute Volksschule Mehren verlegt, die zwei große Schulsäle hatte und daher den notwendigen Raum bot.
Diese Wahl geht wohl auf den ersten Nachkriegs-Dirigenten Lehrer E. Pfeiffer zurück. Das aus Natursteinen erbaute Schulgebäude, das auf dem 1951 aufgenommenen Foto sichtbar ist, diente so über Jahrzehnte dem Chor als gernbesuchtes Übungslokal Als der aus den Gemeinden Ersfeld, Ziegenhain, Kraam und Mehren bestehende Schulverband, nach behördlicher Bestimmung aufgelöst und das Schulhaus verkauft wurde, war der Chor gezwungen, eine neue Probestätte zu suchen, die schließlich in einem Raum des der Kirchengemeinde Mehren gehörenden Gemeindehauses gefunden wurde.
Lobenswert zu erwähnen ist hier besonders, dass das heute Wohnzwecken dienende ehemalige Schulhaus trotz durchgeführter Umbauarbeiten und gut platzierter Erweiterungen, seinen äußeren Charakter behalten hat.
Singen und Feiern
Singen und Feiern sind, wie jeder weiß, zwei ureigene, zum Chorgesang gehörende Dinge, wobei sich wie bei Huhn und Ei die Frage auftut: was gab es zuerst, das Singen oder das Feiern.
Vermutlich hat man zunächst in froher Runde zusammengesessen, aus der sich dann zu fortgeschrittener Stunde, fast zwangsläufig ein Liedchen entwickelte.
Fazit: Singen ist aus Freude und Frohsinn hervorgegangen.
Die Mehrener Chormitglieder, nie dem Feiern abgeneigt, taten Beides in schöner Regelmäßigkeit.Wenn sich nach gelungener Darbietung der Anlass bot, wurde, wo auch immer, gerne die Gelegenheit zum Feiern ergriffen. Im Wald, unweit des nach Flammersfeld führenden Weges zwischen Mehren und Hahn, an dem damals noch bewirtschafteten Saatcamp, stand vor 22 Jahre noch eine schöne Holzhütte, die den Waldarbeitern und den im Saatcamp tätigen Frauen als Unterstellhütte und als Aufbewahrungsraum diente.
Zu einem Waldfest des Chores wurden Hütte und Vorplatz kurzerhand zweckentfremdet und für eine fröhliche Feier hergerichtet. Wenige Einladungen waren verschickt, Tische, Bänke, Getränke und Essbares schnell herbeigeschafft und die Feier konnte beginnen. Der choreigene Musikus, unser aktives Mitglied und heutiger Vorsitzender Robert Haas, brachte sein Akkordeon mit und sorgte für die musikalische Unterhaltung. Das fröhliche und gelungene Fest zog sich bei offenem Feuerschein bis in die Nacht hinein.
Gäste waren der damalige Amtsbürgermeister Hundhausen und der frühere Landrat Dr. Krämer. Letzterer ließ es sich nicht nehmen, Robert Haas das Akkordeon kurzerhand zu entwenden und zu Gesang und Tanz aufzuspielen.
Auf dem Foto ist die heute nicht mehr vorhandene Waldhütte zu sehen. Außerdem sind abgelichtet: von links Robert Pick der damalige Vorsitzende, die heute noch aktive Sängerin Marliese Hasselbach, Amtsbürgermeister Alwin Hundhausen , der seine frühere Mitarbeiterin im Amt wohlgelaunt umarmt, der Gatte unserer „Vereinsoma“ Paula, Otto Hell und die Sängerin Edith Pfeiffer, Gattin des damaligen Ortspfarrers.
Den älteren Sängern ist dieses kleine, wohlgelungene Waldfest noch in bester Erinnerung, immer wieder blitzen Gedanken und Gespräche daran auf.
Instrumentalgruppe im gemischten Chor Mehren
Als ich vor knapp 14 Jahren von Düsseldorf in den Westerwald kam, fand ich in Mehren ein vielfältiges kulturelles Leben vor: Kirchengemeinde/ Gemischter Chor und Kinderchor beeindruckten mich durch die Vielzahl ihrer jeweiligen Aktivitäten.
Was gab es hier für mich noch zu tun? Die Frage hatte sich bald von selber erledigt; nachdem ich einige Male den Gottesdienst mit Flötenmusik mitgestaltet hatte, kamen Anfragen, ob ich nicht „eine Flötengruppe für Kinder“ aufmachen könnte. Schnell hatte ich einige Flötistinnen und Flötisten zusammen, die sich mit Eifer an die Arbeit machten. Und so ergab es sich dann fast von selber, dass ich bald darauf mit den ersten Anfängern begann.
rgendwann wurden die Kinder der Flötengruppen dann Mitglieder im Gemischten Chor Mehren und lernen im Rahmen unseres Vereins seit vielen Jahren ihr Instrument und die Musik kennen und lieben. Momentan werden 26 Kinder in 3 Gruppen unterrichtet.
Es gibt eine Anfänger- und eine fortgeschrittene Gruppe, die Sopranblockflöte spielen lernt und einen Spielkreis, der vierstimmige Literatur musiziert und nebenbei die Kenntnisse im Sopran- und Altblockflötenspiel erweitert.
Seit einigen Monaten ist sogar ein Cello mit dabei. Die Kinder und Jugendlichen erfreuen mit ihrem Musizieren vor allem alte Menschen, bei Seniorenfeiern und auf den Fluren des Mehrener Altenheims. Da es es in der Kirche – und nicht nur in der Mehrener – besonders gut klingt, wird auch immer wieder ein Gottesdienst mit Flötenmusik bereichert.
Auftritte gibt es ferner bei diversen Festen und Feiern und beim jährlichen Kinder- und Jugendchorsingen des Sängerkreises Altenkirchen. Unsere Jugenbetreuerin Sieglinde Schmidt sorgt seit einigen Jahren bestens für ein gemütliches Zusammensein nach Vorspielen für die Eltern oder in der Adventszeit. Beliebt sind bei den Kindern auch der gemeinsame Besuch im Kino oder in der Eisdiele.
Mir persönlich macht die Arbeit mit den jungen Musikern viel Spaß und ich freue mich über jeden Fortschritt. Gerade in der heutigen Zeit ist es so wichtig, dass Kinder ihre Freizeit sinnvoll gestalten können und vielleicht bleibt die Musik für den einen oder anderen jungen Flötisten eine Liebe für‘ s ganze Leben!
Ute Klevesahl 1999